Hallo, Frau Ratzburga!
Ich heiße Erna Strutchen und lebe in Klein Meckelsen bei Buxtehude, wo ich früher in der Laienspielgruppe „Flotte Lotte“ mitgewirkt habe. Aber das ist lange her, und ein Erlebnis von damals verfolgt mich trotzdem immer noch, obwohl ich seitdem 5 mal verheiratet war und obendrein viele gute Freunde beschäftigt habe, oder so. Jedenfalls hat mir mein Urenkel zu meinem 100. Geburtstag einen Internetanschluß eingerichtet, und da hab ich folgendes gelesen von sexuellem Mißbrauch, oder so ähnlich:


Da ist mir wieder eingefallen, wie damals 1944 unser Regisseur Wilhelm Dietlieb
diesen Kismet-Film als Bühnenstück aufführen wollte und mich bei den Proben
genauso am Arm gepackt hat, wie auf dem Originalfoto vom Film zu sehen.

Das kommt mir heute wie ein Vergewaltigungsversuch vor, und ich bin dann 1951
sofort bei der Flotten Lotte ausgeschieden, aber ein normales Sexualleben war mir danach nie mehr möglich. Und wenn ich dann noch lesen muß „Dreier mit Zwillingen“ statt ganz normal „Einer mit Drillingen“, frage ich Sie, ob ich nicht dem Trend folgend von den Erben des Regisseurs wenigstens noch ein Schmerzensgeld verlangen kann.
Liebe Frau Strutchen!
Allein aufgrund des Zeitablaufs bin ich der Überzeugung, daß Sie auf diesem Wege die erhoffte Geldquelle nicht zum sprudeln bringen werden. Doch im Gegensatz zu ihren wie Pilze aus dem Boden schießenden Schicksalsgenossinnen, deren Erinnerungsvermögen manchmal schon nach 15 Jahren wieder einsetzt, ist ihre Gedächtnisleistung derart phänomenal, daß Sie Ihr Gehirn bereits zu Lebzeiten an eine Universität verkaufen sollten (mitsamt Charakter als Zugabe).