Der unbekannte Migrant


Die „Gesellschaft zu Schutz und Pflege des Deutschen Liedgutes“ ist von einer
Splittergruppe der Partei „Die guten GRÜNEN / Bündnis 175“ dazu aufgefordert
worden, dafür Sorge zu tragen, daß der rassistische Titel von Alexandras Lied
„Zigeunerjunge“ umgehend in „Junger männlicher Abkömmling einer diskriminierend
durch von Klischees überlagerter Fremdbezeichnung stigmatisierten
Mehrheitsgesellschaft“ umzubennenen.
Die Alexandrafans unter den Schallplattensammlern werden parallel dazu
aufgerufen, sich mit ihren Scheiben in die nächstgelegene Parteigeschäftsstelle zu
begeben, um das Cover dort sprachkonform überstempeln zu lassen.

Das Deutsche Kroeteinstitut entgegnete nun in einer mahnenden Stellungnahme:

DAS GEHT ZU WEIT !

Abgesehen von diesem irrwitzigen Vorstoß zur Abschaffung überkommener Wortbedeutungen hin zu einer weichgespülten Muttersprache würde bei Tolerierung solcher Auswüchse eine sprachliche Büchse der Pandora geöffnet, die insbesondere in der schriftlichen Form der Kommunikation wegen akuten Papiermangels nicht mehr geschlossen werde könnte. Überdies müßte mit einer starken Verunsicherung politischer Mandatsträger gerechnet werden. So tut bereits die katholisch-grüne Politikerin Bettina Jarrasch immer noch tränenreiche Buße dafür, daß sie im Kindesalter einmal die Vokabel „Indianerhäuptling“ als Berufswunsch benutzt hatte, die in ihren Kreisen als Herabwürdigung indigener Völker angesehen wird, weshalb dem Sänger Olaf Henning von radikal-rotgrüner Seite nahegelegt wurde, zukünftig seinen Hit nur noch mit dem Text zum Besten zu geben: „Komm hol das Lasso raus, wir spielen Cowboy und Zugehöriger einer Gruppe traditionell befiedert in Erscheinung tretender amerikanischer Ureinwohner.“ Es ist somit zu befürchten, daß die geforderten Änderung ohnehin nicht als weitreichend genug angesehen werden, da u.a. der in der BRD an C&W-Festen beteilgte Verband der kansasianischen Ranchergehilfen bestrebt ist, seine Mitglieder, die mittlerweile an der University of Cowroping in Dodge City sogar den Bachelorgrad in Futtermittelkunde (examined bachstrawhead) erlangen können, nicht länger auf den Begriff Kuhjunge reduziert sein zu lassen.