Saisonales Lieblingsthema der Gutmenschen


Aktuelles Opfer einer rezenten Modebewegung wurde in Gelsenkirchen der
Schrebergärtner Michael Karkowski, der dafür angefeindet wurde, seine Arbeit in
Holzschuhen verrichtet zu haben.
„Dat alleine war et natürlich nich“ erfuhr unser Flätträtt-Reporter von Heinz Zielinski, dem 2. Vorsitzenden des Gartenvereins Eigene Scholle. „En bisken komisch vorgekommen ist uns der Michael ja immer schon, muß man so sagen. Der war son Fan von Rudi Carrell, hat nur so Schidtchen-Schleicher-Lieder gehört, auf holländisch, is klar, ne. Und ne Fahne von Ajax hat der auch aufgehangen statt eine von Schalke. Aber als er dann bloß noch in diese orangefarbenen Holzschuhe
rumgelaufen is – originale Klompen sind dat, hat er gesagt – und auf seine Stulle nur Gouda hatte statt Leberwurst, kam auf einmal dies Schreiben von diese KNKM. Moment, ich hab et hier aufgeschrieben: Koninglijke Nederlandse Klompenredding Maatschappij. Also, mit dem Michael sein Spleen, da müßte jetzt sofort Schluß sein. Dat wär nämlich kulturelle Aneignung, und sowat ginge einfach nich. Und dat mit Wappen auffe Schuhe schon gar nich.“

„Hier, der Zettel lag dabei.“ 
Kulturelle Aneignung
Mit kultureller Aneignung ist gemeint, dass Menschen sich einer Kultur
bedienen, die nicht ihre eigene ist, zum Beispiel durch Musik oder
Bekleidung. Kritisiert wird vor allem, wenn Mitglieder der
Mehrheitsgesellschaft sich einzelner Elemente der Kultur einer Minderheit
bemächtigen, sie kommerzialisieren und aus dem Zusammenhang reißen.


„Verstanden haben wa alle nur Bahnhof, aber der Michael läßt den ganzen Quatsch jetzt einfach sein. Man will ja schließlich mit den Ausland sein Frieden haben. Kein Orange mehr oder ne andere Hollandfahne, und zum Schickern auf gar kein Fall Heineken. Nur auf den Campingurlaub am Ijsselmeer, da will er nich verzichten. Aber keine Angst, sagt er. Ich will mein guten Willen beweisen und häng da ne alte Weiße Flagge auf mit schwarz und rot, reichskriegs oder so. Die is schon seit meim Opa inne Familie. Die is geerbt, da is nix mit Aneignung.“